10 Gründe für Google+ und gegen Facebook

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"10 Gründe, warum Google+ gegen Facebook gewinnt"

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1. Viele Facebook-Nutzer sind genervt

Wären alle glücklich mit Facebook, hätte Google+ keine Chance. Tatsächlich fühlt sich aber nahezu die Hälfte der Nutzer nicht besonders wohl mit Facebook und misstraut dem Social Network, wie diese Umfrage gezeigt hat. Und es gibt wirklich viele Punkte, die an Facebook schlichtweg nerven. Vor allem in Sachen Privatsphäre fühlen sich viele Nutzer unwohl und von Facebook auch immer wieder überrumpelt. Features wie der erweiterte Einsatz der Gesichtserkennung sind plötzlich da und der Nutzer muss sie wieder abschalten, wenn er damit nicht einverstanden ist. Generell handelt Facebook nicht im Sinne der Nutzer, sondern denkt vor allem ans eigene Vorankommen. Das merkt man natürlich. Und dieses Gefühl mag niemand.

Facebooks Ruf ist nach meinem Eindruck erheblich angeschlagen. Jede potenzielle Alternative wird mit großen Interesse begrüßt. Es ist einfach Zeit für einen Konkurrenten. Und wenn es nur Google kann, die ja nun auch nicht gerade ein gemeinnütziger Verein sind, dann soll es eben so sein. Das ist allemal besser als gar keine Konkurrenz.

2. Einige der besten Ingenieure der Welt arbeiten für Google

Ein inhaltlich, technisch und optisch komplexes Produkt wie Google+ können nicht viele Unternehmen auf der Welt in dieser Form umsetzen. Ich weiß nicht, ob ich schon einmal eine so große und dabei so gelungene Beta gesehen habe. Quora hat viele ähnlich begeistert, aber das ist ein Dienst mit einem sehr begrenzten Zweck.

Was man jetzt bei Google+ sieht, ist nur der erste Schritt. Ein Feature wie der Videochat „Hangout“ innerhalb von Google+ zeigt dabei, wozu diese Leute in der Lage sind. Google+ könnte Facebook allein schon mit weiteren Funktionalitäten dieser Gewichtsklasse arg in Bedrängnis bringen.

3. Google hat aus Wave, Buzz und anderen Flops gelernt

Wie man in Google+ Ähnlichkeiten zu Google Wave erkennen kann, ist mir vollkommen schleierhaft. Zwischen beiden Produkten liegen Welten. Was man mit Google+ tun kann, ist beispielsweise sofort klar. Google+ kopiert schließlich in vielen Punkten Facebook. Zugleich aber werden Funktionen besser umgesetzt wie unter anderem die Privatsphäre. Nach meiner Meinung erklärt es sich von selbst, was es mit den Personenkreisen („Circles“) auf sich hat, in die man seine Kontakte sortieren kann, wenn man denn will: Dann kann man bestimmte Inhalte eben nur bestimmten Personenkreisen zugänglich machen.

Gelungen ist die Optik von Google+. Die vielen Animationen sind wirklich schön anzuschauen und dabei vielfach auch nützlich. Schließlich sind sie in der Regel nicht Selbstzweck, sondern sollen verdeutlichen, was gerade passiert, was man machen kann, was womit zusammenhängt. Hier hat Google viel Mühe investiert, die sich meiner Meinung nach gelohnt hat.

Also Google+ ist gut zu verstehen, funktional und schön anzuschauen. Ich benutze es gern. Google hat gelernt: Es reicht nicht, tolle Dinge zu machen. Die Leute müssen es auch benutzen wollen...

4. Google hat schon alles, was Facebook hat - nur viel besser

Im riesigen Google-Universum gibt es alles, was Facebook hat. Und Googles Dienste spielen zugleich in einer ganz anderen Liga. Man vergleiche die Video-Funktionalität von Facebook mit der von YouTube oder die Möglichkeiten von Fotos auf Facebook mit denen bei Picasa. Man vergleiche das Messaging-System von Facebook mit Google Mail. Schaut man sich das alles einmal an, wirkt Facebook plötzlich so klein und featurelos wie Twitter im Vergleich zu Facebook.

Allein die intelligente Integration dieser Dienste in die Oberfläche und Logik von Google+ wird das Angebot in den nächsten Wochen und Monaten unweigerlich größer und größer machen.

5. Integration der +-Leiste auf allen Google-Seiten schon heute

Schon jetzt ist Google+ durch die erneuerte Leiste am oberen Bildschirmrand immer präsent. Viele Internetnutzer bewegen sich den ganzen Tag immer wieder auf einem der zahlreichen Google-Dienste und werden ganz automatisch auf neue Ereignisse in Google+ aufmerksam gemacht. Das führt dazu, dass man immer wieder an Google+ erinnert wird und die Seite nutzt, wenn man einmal damit angefangen hat. Facebook hingegen hat nur Facebook.

6. Privacy-Features besser gelöst

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Google+: Circles, das Management unterschiedlicher Bekanntenkreise

Zur Funktionalität der „Circles“ gibt es ja unterschiedliche Meinungen. Ich finde sie ausgezeichnet gelöst. Man darf nicht vergessen, was für eine komplexe Problematik hier umgesetzt wird. Ich finde, das sich das um Klassen besser bedienen lässt als Facebooks rudimentäre und lieblos umgesetzte „Listen“-Funktion. Und ich bin überzeugt, dass sehr viel mehr Nutzer sofort verstehen, wie es funktioniert.

Überhaupt merkt man, dass Google aus Privatsphäre-Desastern wie zum Start von Buzz gelernt hat. Immer wieder bekommt man Informationen dazu, was jetzt gerade geschieht und was man tut. Das wird Fehlbedienungen nicht verhindern können. Die passieren immer. Aber man sieht ganz deutlich, wie sehr Google darum bemüht ist, Vertrauen zu schaffen.

Das sieht man meiner Meinung nach auch auf der Seite mit den Einstellungen. Spielend leicht sind hier die Knöpfe zu finden, um alle seine Daten zu exportieren und um sein ganzes Konto zu löschen, wenn man denn überhaupt nicht mehr mag. Im Grunde sollte das alles Standard sein. Facebook macht es Google auch an dieser Stelle sehr leicht, sich positiv abzuheben.

7. Direkte Integration in Android steht an

Die Android-App zu Google+ ist bereits verfügbar und es ist anzunehmen, dass die Verzahnung mit dem Social Network in Googles Mobil-Betriebssystem künftig noch stärker wird. Hier hat der Internetriese einen großen Hebel in der Hand. Chrome OS sollte man auch nicht vergessen und dass die Leute bei Google gute Web-Apps schreiben können, haben sie schon gezeigt. Eine iPhone-App ist außerdem in der Entwicklung. Mit Chrome gibt es den hauseigenen Browser als besonders gute Grundlage für all diese Dienste im Netz vom Schlage des neuen Social Networks. Der Chrome Web Store wird sicherlich auch noch innerhalb von Google+ eine Rolle spielen...

Sprich: Google+ kann sehr schnell auf allen wesentlichen Plattformen Fuß fassen und bietet schon jetzt aus dem Stand viel an. Was mag da erst kommen, wenn es ganz offiziell live gegangen ist?

8. Eine API wird kommen und sie wird den Durchbruch bringen

Man darf nicht vergessen, dass das aktuelle Google+ eigentlich nur eine Vorschau sein soll. Deshalb fehlen noch viele Features wie beispielsweise eine öffentliche API. Sie wird kommen und eine wichtige Rolle spielen. Es ist wohl kaum übertrieben zu sagen: Sie wird ein entscheidender Baustein für den Erfolg. Entwickler werden die Chance bekommen, Google+ um viele interessante weitere Möglichkeiten zu erweitern. Und sie fragen schon jetzt danach.

9. Mit Adsense ist die Monetarisierung bereits vorhanden

Wenn es darum geht, mit Google+ Geld verdienen zu wollen, muss das Unternehmen nicht lange herumrätseln. Mit dem Gespann AdWords und AdSense hat es ein milliardenschweres und höchst erfolgreiches Produkt bereits an Bord. Abgesehen davon verdient Google ja auch heute schon so viel Geld, dass man sich um die Finanzsituation dort wohl keine wirklichen Sorgen machen muss.

Facebook hingegen hat zum Geld verdienen nur... Facebook. Vielleicht ist auch das ein Grund, warum Google sein Social Network in vielen Punkten offener anlegt als Facebook es tut: Google ist nicht darauf angewiesen, mit Google+ direkt Geld zu verdienen. Sie wollen sich vor allem so tief ins Netz verweben, dass sie niemand mehr so schnell wieder herausdrängen kann.

10. Das Social Web ist Googles Kernprojekt 2011

Google+ ist keine Spielerei. Google weiß, dass es im Social Web punkten muss, will es auf Dauer überleben. CEO und Mitgründer Larry Page hat das erkannt und die Mitarbeiter schon Anfang des Jahres entsprechend eingenordet.

An dem nun vorgestellten Social Network sieht man: Google kann nicht nur tausende von Ideen auf den Markt werfen und sich Unternehmen einverleiben. Sie können ihre Kräfte auch bündeln und ein stimmiges Gesamtprodukt auf den Markt bringen. Dazu haben sie erkannt, wie wichtig gutes Design ist. Und alles das konzentrieren sie nun auf ihr Ziel, das Social Web für sich zu erobern.

Gibt es denn gar keinen Stolperstein für Google+?

Trotz allem ist Google+ kein Selbstläufer. Das Unternehmen hat hier gute Arbeit geleistet und die Tech-Szene ist aus meiner Sicht zu Recht überwiegend begeistert vom ersten Wurf. Nur muss Google+ natürlich auch nach dieser ersten Begeisterung interessant bleiben. Es muss Gründe geben, es zumindest parallel zu Facebook, Twitter etc. zu nutzen. Ob das gelingt, werden die nächsten Wochen sehr bald zeigen.

Ich gehe allerdings davon aus, dass Google sein neues Produkt mächtig vorantreiben wird. Man denke hier nur daran, welche enorme Entwicklung Android seit Start bereits hinter sich hat. In atemberaubender Geschwindigkeit holte das anfangs von manchen belächelte Mobile-OS auf und rauschte schließlich an die Spitze. Ich bin mir sicher, dass Google erhebliche Anstrengungen unternehmen wird, Google+ schnell auszubauen und zu verbessern. Das ist schließlich kein Nebenbei-Projekt.

Noch wichtiger aber ist die breite Masse als Zielgruppe. Wie viele Facebook-Nutzer werden am Ende tatsächlich abwandern? Gibt es auch für sie Gründe, diese Mühe auf sich zu nehmen? Werden sie Google+ besser finden? Die Trägheit der Masse sollte man als Faktor nie unterschätzen. Denn wir Geeks stürzen uns oft mit Wonne auf alles Neue. Den meisten Nutzern ist das Vertraute aber viel lieber.

Fazit zu Google+

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Angebliches Profil des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg auf Google+: Sein Gesichtsausdruck jedenfalls passt, seine Sprachlosigkeit auch.

Google+ dürfte Facebook einen gewaltigen Tritt in den Hintern verpasst haben. An Stelle von Facebook würde ich mir echte Sorgen machen. Natürlich haben sie mit ihren 750 Millionen aktiven Nutzern eine enorme Userbasis und die wird ihnen auch nicht von heute auf morgen davonlaufen. Aber Marktführer im Internet zu sein, ist keine Bank, auf der man sich ausruhen kann. Das weiß Facebook als Nachfolger von einst erfolgreichen Social Networks wie MySpace und Friendster. Das weiß Google, das sich als Außenseiter gegen so unschlagbar scheinende Konkurrenten wie AltaVista durchsetzen konnte - und sie ins Vergessen geschickt hat. Zugleich gilt der Kampf um den „Social Graph“ als das wichtigste Feld der nächsten Jahre.

Facebook und Google wissen also beide, dass es hier gerade um die Wurst geht. Deshalb ist das auch so spannend mitzuerleben.

Was meint ihr? Hat Google+ eine Chance, sich gegen Facebook zu behaupten? Wird es das Social Network in den nächsten Jahren gar überrunden? Oder wird das jetzt so gefeierte Projekt in einigen Wochen kaum beachtet vor sich hin dümpeln?
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